Die Orgel von St.-Sebastian
Sie wurde in den Jahren 1787/90 für die St.-Gallus-Kirche
von Andreas Krämer gebaut, der von 1730 bis 1799 in Heidelberg lebte
und das Privileg besaß, sich "Hoforgelmacher" zu nennen.
In der Galluskirche blieb die Krämer-Orgel
nur 75 Jahre. Als 1865 mit der Erweiterung der Galluskirche begonnen wurde,
kam die Orgel - im Tausch gegen ein größeres Instrument - nach
St.-Sebastian. Hier wurde sie im Laufe der Jahre mehr und mehr beschädigt,
zuletzt durch Requirierung der Zinn-Prospektpfeifen im 1.Weltkrieg.
1968 begann in St. Sebastian eine gründliche Innenrenovierung, bei der
auch prachtvolle Fresken aus dem 13. -15.Jh. freigelegt wurden. Die
Orgel ließ man durch Vleugels/Hardheim restaurieren. 1982 konnte
sie wieder in St. Sebastian aufgestellt werden. Um freigelegte Fresken nicht
zu verdecken und die Proportionen der Orgel besser zur Geltung zu bringen,
wurde das Positivwerk nicht mehr an ihren beiden Seiten, sondern hinter dem
Hauptwerk aufgestellt. Sie erhielt eine neue mechanische Traktur, rekonstruierte
Prospektpfeifen und eine neue Mixtur. Die meisten Pfeifen, die Klaviaturen
sowie die Windladen stammen also noch aus der Werkstatt Krämers.
Die Orgel verfügt über 18 Register auf 2 Manualen und Pedal. Letzteres
hat entsprechend der damaligen süddeutschen Tradition nur einen
Tonumfang von C bis g und ist daher für Werke der norddeutschen Orgelmeister
weniger geeignet.
2017 beschloss die Pfarrgemeinde, die Orgel an die Heidelberger Christusgemeinde zu verkaufen.
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